– von Anja Kleinhans –
Ein kleines Flüchtlingsmädchen, ihre ursprügnliche Heimat, der Krieg, die Flucht, Deutschland … eine Geschichte über Heimatfindung von 2015 bis ins Jahr 2049.
Der Zuschauer erfährt reale Gegebenheiten einer wunderschönen (syrischen) Heimat vor grausamen Kriegserlebnissen und -zerstörungen, Gefahren und Schwierigkeiten der Flucht, die Hoffnung von Flüchtlingen und die Realität für viele Flüchtlinge in Deutschland (alles zuletzt Genanntes aus realen Flüchtlingsberichten und -recherchen), eine fiktive Zukunftswarnung vor dem Zerfall unserer Gesellschaft und des Europäischen Einheitsgedankens der friedlichen Zusammengehörigkeit, den direkten Appell über unser aller Verantwortlichkeit an der realen Zukunft und den abschließenden lyrisch gelösten, mutmachenden Impuls für uns alle, im Alles umfassenden und komprimierenden mystischen Einheitsgedanken, das eigene Leben im Sinne von Menschlichkeit und sozialer Verantwortlichkeit zu führen … für die Mitmenschen, damit für sich selbst und im mystischen Sinne für Alles und das Alles bedeutende Nichts, die göttliche Einheit, die reine Form der Liebe.
„Beshno az ney“ ist Persisch und bedeutet „Hör auf die Rohrflöte“, die Ney-Flöte, deren wehklagender Ruf nach der ursprünglichen Heimat Röhricht, aus der sie einst gerissen wurde, die menschliche Seele rührt und auf dem heilsamen Weg zur Wiederheimkehr in die Liebe geleitet. Der Stücktitel basiert auf dem gleichnamigen Gedicht des berühmten Sufi-Dichters und -Mystikers Rumi und stellt gleichzeitig auch eine Brücke dar für die Überwindung des immer weiter aufgerissen werdenden scheinbaren Grabens zwischen Islam und Christentum, zwischen Orient und Westen, denn der Sufismus ist wohl der symbolische und ursprüngliche Teil des Islam, dessen Philosphie auf Liebe und friedliches, religionsübergreifendes und respektvolles Miteinander zielt.
Regie: Uli Hoch
Musik (Ney/Oud): Mehmet Ungan (Leiter der Orientalischen Musikakademie Mannheim)
Spiel: Anja Kleinhans
Der Text zu diesem Schauspiel entstand als Auftragswerk der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zum Kooperationsprojekt Lieder aus der Fremde der Staatsphilharmonie, des Pera-Ensembles und des TheaderFreinsheim, das am 27. Mai 2016 in der Staatsphilharmonie in Ludwigshafen zur gefeierten Uraufführung kam und am Folgeabend eine weitere erfolgreiche Aufführung erlebte.
Mehmet C. Yesilçay komponierte ebenfalls im Auftrag die wunderbare Musik zu „Lieder aus der Fremde“, die von der großen Besetzung der Staatsphilharmonie und Musikern des Pera-Ensembles aus Istanbul grandios dargeboten wurde.
Die rheinland-pfälzische Integrationsministerin, Frau Anne Spiegel, ist die begeisterte Schirmherrin des Projektes.
Lediglich die AfD fand Anstoß an der auf Nationalgrenzen überschreitende Mitmenschlichkeit zielenden Kulturarbeit aller an diesem Projekt beteiligten künstlerischen Einrichtungen und äußerte diesen in der „Kleinen Anfrage des Abgeordneten Damian Lohr (AfD)“, worauf die Landesregierung mit folgender Antwort des Kulturministeriums reagierte, und das SWR Fernsehen mit folgendem Beitrag eine weitere Stellungnahme beitrug.
Dies war sicherlich ein interessante Entwicklungsstation dieses schönen Gemeinschaftsprojektes und es soll glücklicherweise – auch neben der TheaderFassung in Freinsheim – mit der Staatsphilharmonie weitergehen … Eine gekürzte Fassung für Schulen ist sowohl in musikalischer als auch textlischer Erarbeitung und es soll im Mai2017 weitere Aufführungen der „großen Fassung“ geben.
Am 1. Dezember 2016 erhält Anja Kleinhans für dieses Stück den Helmut-Simon-Preis der Diakonie Rheinland-Pfalz als eine von 5 Preisträgern. Wir sind sehr dankbar für diese wunderbare Würdigung und fühlen uns geehrt!